Die Abteilung Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld zeichnet sich seit ihrer Gründung durch eine programmatische Theorieorientierung aus. Bei aller produktiven Vielfalt der untersuchten Gegenstandsbereiche und der vertretenen Ansätze stellt sich die Geschichtswissenschaft in Bielefeld dem Anspruch, der eigenen Forschung eine theoretische Grundlage zu geben. Wir gehen davon aus, dass die Einbeziehung von Theorie in das historische Arbeiten erheblich zu einer reflektierteren Lektüre der Quellen und zur Erzielung innovativer Ergebnisse betragen kann. Damit verbindet sich zugleich das Anliegen, die Arbeit an konkreten historischen Gegenständen und Konstellationen so auszurichten und durchzuführen, dass sie zu übergreifenden Fragestellungen und zu einer Weiterentwicklung theoretischer Probleme beitragen kann.
Während die Bielefelder Geschichtswissenschaft in den ersten Jahrzehnten als maßgebliche Repräsentantin bestimmter theoretischer Konzepte und Ansätze (historische Sozialwissenschaft, historische Semantik) wahrgenommen wurde, ist das Spektrum der heute in Bielefeld verfolgten theoretischen Interessen deutlich breiter. Zu nennen wären etwa die Praxeologie/ Praxistheorie, historische Semantik, Verflechtungsgeschichte, historische Politikforschung, Systemtheorie, neuere Bild- und Dingtheorie, Fragen einer theoretischen Fundierung historischen Lernens, Arbeiten zur Historik und Historiographiegeschichte oder zu Praktiken des Vergleichens.
Das gemeinsame Nachdenken über die Grundlagen des eigenen Tuns wird nun in einem Zentrum für Theorien in der historischen Forschung zusammengeführt. Den Gründungsimpuls gaben Antje Flüchter, Johannes Grave und Thomas Welskopp.
Das Zentrum entfaltet Aktivitäten in folgenden Bereichen:
Anregungen und Zusammenarbeit sind jederzeit willkommen (theoriezentrale-geschichte@uni-bielefeld.de).